Husten
Definition
Als Husten bezeichnet man eine heftige, reflexartige oder freiwillige Ausstossung von Luft aus den Lungen. Beim Husten handelt es sich um eine reflexartige Reaktion des Körpers. Der Hustenreflex ist lebensnotwendig. Obwohl er unangenehm ist, ist der Husten notwendig, damit sich der Körper von unerwünschten Substanzen (Staub, Fremdkörper) befreien kann. Der Husten kann aber auch ein Hinweis auf eine schwerwiegende Krankheit sein.
Husten ist fast immer ein pathologischer Prozess.
Ausserdem ist es ein Ziel des Hustens, die Lungen zu schützen.
In allen Fällen ist der Husten keine Krankheit an sich, sondern ein Symptom anderer Krankheiten und Infektionen.
Ein andauernder Husten kann für den Körper irritierend sein und muss gut gepflegt werden. Bei einer Person, die wiederholend hustet, vermindert sich der Durchmesser der Bronchien.
Mechanismus des Hustens – Hustenreflex
Bei einem äusseren Angriff (Mikroben, Krankheiten,…) werden die oberen Atemwege, wie der Rachen oder die Luftröhre, die mit Rezeptoren übersät sind, stimuliert und senden eine Information an das Gehirn (ins Hustenzentrum). Anschliessend reagiert das Gehirn durch das sofortige Verschliessen der Stimmritze und einer Muskelkontraktion(vor allem beim Zwerchfell), was zum sogenannten Husten führt.
Epidemiologie
Wie soeben erwähnt ist der Husten ein Symptom einer Krankheit. Schauen wir uns mal die Statistiken dieser Krankheiten an, die Husten (unter anderem) zur Folge haben:
– Raucherhusten: In der Schweiz leiden etwa 350’000 bis 400’000 Leute an dieser Krankheit (Quelle SDA; 2007).
Ursachen
Bemerkung: da der Husten ein Symptom einer Krankheit oder Infektion ist, spielt die Suche der Ursache für die Therapie eine wichtige Rolle.
Der Husten kann verschiedene Ursachen haben:
– eine Erkältung, in der Regel durch 100-200 verschiedene Viren ausgelöst. Man schätzt, dass etwas 90% der Fälle von Reizhusten durch Viren ausgelöst werden.
– die Kälte, sie verursacht eine Reizung der Atemwege.
– Rauch führt ebenfalls zu einer Reizung der Atemwege.
– Infektionskrankheiten, zum Beispiel eine Lungenentzündung, Tuberkulose, Diphtherie oder Keuchhusten.
– akute Bronchitis
– chronische Bronchitis (auch Raucherhusten genannt). Diese Krankheit wird zunehmend diagnostiziert.
– Lungenemphysem, welches ein fortgeschrittenes Stadium der chronischen Bronchitis ist.
– Schnupfen und/oder Sinusitis (Stirnhöhlenentzündung )
– Lungenkrebs und andere Krebsarten (Kehlkopfkrebs, etc.)
– Asthma
– Allergien (z.B. Heuschnupfen)
– Husten kann auch als Nebenwirkung auf ein Medikament auftreten
– Lungenembolie
– Refluxkrankheit
– Nervosität, Stress, Ängstlichkeit
– Herzschwäche
– Postnasal-Drip-Syndrom (Überproduktion von Schleim in Nase, führt zu Sekretakkumulation im Rachen)
Symptome
Man unterscheidet 4 Formen des Hustens. Die Ursachen sowie die Symptome sind bei jeder Form verschieden.
1. Trockener Husten – Reizhusten
Dauer: In den meisten Fällen handelt es sich um einen starken Husten, der nicht lange anhält.
Symptome: Wie der Name es sagt, ist dieser Husten trocken, das heisst, es wird kein Sekret ausgeworfen. Dieser Husten kann manchmal bestehende Verletzungen verschlimmern.
Ursachen: Die Ursachen des trockenen Hustens sind in der Regel Viren und können von einem Schnupfen oder einer Erkältung begleitet werden. In der Regel ist er ein erstes Anzeichen einer Erkältung. Der trockene Husten kann aber auch als Nebenwirkung auf ein Medikament entstehen.
Wie man auf der Graphik weiter unten sieht, tritt bei einer viralen Infektion (z.B. Erkältung oder Schnupfen) der trockene Husten auf und geht meist einem Husten mit Auswurf voraus.
2. Produktiver Husten (Husten Schleim)
Dauer: Kann chronisch, aber auch von kurzer Dauer sein.
Symptome: Bei diesem Husten kommt es zu einem Auswurf, welcher hilfreich ist, um die Atemwege zu befreien. Man spürt, dass der Husten „produktiv“ (Auswurf) ist.
Ursachen: Folgende Faktoren können Ursachen des produktiven Hustens sein: Bronchitis, chronische Bronchitis (Raucherhusten), Schnupfen, fortgeschrittenen Phase einer Erkältung.
3. Chronischer Husten
Dauer: Wie der Name es sagt, ist diese Art von Husten von chronischer Natur. Das heisst, dass der Husten länger als zwei Monate anhält. Dieser Husten ist immer ein Symptom einer zugrundeliegenden Krankheit.
Symptome: Typische Symptome des chronischen Hustens (Raucherhusten):
– häufiges Husten, auch wenn keine Erkältung vorliegt
– morgendlicher Husten mit Auswurf
– ein Pfeifen beim Atmen
Falls Sie an einem chronischen Husten (2 Monate oder länger) leiden, sollten Sie dies bei Ihrem Hausarzt abklären lassen.
Ursachen: Mögliche Ursachen des chronischen Hustens:
– Raucherhusten
– Probleme im Hals-Nasen-Ohren-Bereich
– Asthma
– Rauchen (Tabak)
– Krebs
– Herzschwäche (Herzinsuffizienz)
– Verdauungsprobleme
4. Durch Medikamente verursachter Husten – ACE Hemmer Husten
Dauer: Einnahmezeit des Medikamentes
Symptome: Trockener Husten
Ursachen: Häufig verursacht durch Medikamente, die für die Behandlung von Bluthochdruck (ACE-Hemmer) eingenommen werden. Sprechen Sie mit ihrem Apotheker oder Arzt, wenn Sie vermuten, dass ein Medikament bei Ihnen Husten verursacht.
Komplikationen
Da der Husten ein Symptom einer Krankheit ist, können Komplikationen im Zusammenhang mit der zugrundeliegenden Krankheit auftreten. Dies ist zum Beispiel der Fall bei einer Lungenentzündung: Eine ernstzunehmende Krankheit, die zumeist durch eine bakterielle Infektion entsteht.
Aus diesem Grund wenden Sie sich an einen Arzt, sobald Sie gleichzeitig mit dem Husten hohes Fieber haben, blutigen Auswurf feststellen oder Sie sich sehr krank fühlen. Fragen Sie Ihren Apotheker, ob ein Arztbesuch notwendig ist oder nicht.
Der Husten kann in gewissen Fällen zudem Müdigkeit oder im Gegenteil auch Rastlosigkeit und daher auch Schlaflosigkeit hervorrufen. Manchmal kann der Husten auch zu Schmerzen im Brustkorb führen, besonders nach der wiederholten Kontraktion des Zwerchfells (aktiver Muskel im Mechanismus des Hustens).
Wenn der Husten heftig ist (sehr stark und wiederholend) kann man folgende Komplikationen beobachten: kleine Verletzungen in den Bronchien oder in der Lunge, Pneumothorax, gewisse Formen von Blutungen, Rippenbrüche (bei anfälligen Patienten), usw.
Bei einer Person, die wiederholend hustet, vermindert sich der Durchmesser der Bronchien.
Wann Zum Arzt?
Wir empfehlen einen Arzt aufzususchen:
– wenn der Husten von schwerer Atemnot begleitet ist (Asthma, Keuchhusten)
– wenn der Husten chronisch wird (länger als 2 Monate)
– bei Gewichtsverlust
– bei heftigen Kopfschmerzen
– wenn der Husten von hohem Fieber begleitet wird
– wenn das ausgeworfene Sekret blutig ist
– wenn nach einigen Tagen der Selbstbehandlung keine Besserung eingetreten ist
WICHTIG: Diese Liste ist nicht komplett. Wenden Sie sich im Zweifel auf jeden Fall an Ihren Apotheker. Je nach dem wird Ihnen ein Arztbesuch empfohlen.
Behandlung
Die Behandlungsart variiert je nach Form des Hustens :
1. Trockener Husten: Folgende Medikamente können verwendet werden, um einen trockenen Husten (Reizhusten) zu behandeln:
– Dextromethorphan: Erhältlich in Form von Tropfen, als Sirup oder Tabletten (in der Schweiz enthalten in Bexin®, Calmerphan®, Dextrocalmine®, Pulmofor®, Vicks®, Petruval®, Benical® u.a.), Bisolvon® Dextromethorphan.
– Codein: Erhältlich in Form von Tropfen, als Sirup oder als Tabletten (in der Schweiz: Codein® Knoll, Tricodein® Solco, Makatussin® Neue Formel). Codein ist auch in Kombinationspräparaten erhältlich.
– Butiramat: Als Sirup erhältlich (in der Schweiz z.B. enthalten in DemoTussol®, Sinecod®).
-Antihistaminika (Antiallergika): Erhätlich als Hustensirup, Oxomemazin z.B. in Toplexil®.
2. Behandlung des produktiven Hustens
Als Erinnerung (ausgenommen einer entgegengesetzten medizinischen Empfehlung) : Verwenden Sie keine Antitussiva wie Codein oder Dextrometorphan wenn Sie an produktivem Husten leiden. Bei dieser Art von Husten ist es nämlich wichtig, den Schleim abzuhusten um den Husten „reifen“ zu lassen. Antitussiva haben die Tendenz, diesen Prozess zu blockieren.
Verwendet werden Medikamente, die den Auswurf fördern und den Schleim lösen. Den Auswurf fördernde Medikamente: Salze (Ammoniumchlorid) oder aus Pflanzenextrakten (Guaifenesin zum Beispiel enthalten in Resyl® oder Toplexil®)
Schleimlösende Medikamente:
– Acetylcystein, als Tablette, Brausetablette, Sirup oder in Beutelform erhältlich
In der Schweiz: Fluimucil®, Solmucol® u.a. (in Beuteln zum Verdünnen); Achtung: Diese Medikamente sind nicht lange haltbar, den Sirup nicht länger als 14 bis 16 Tage aufbewahren.
– Carbocisteinum, in Form von Sirup, Tropfen oder Spray erhältlich:
In der Schweiz enthalten in Rhinathiol®, Mephathiol®, Mucogeran® u.a.
3. Behandlung des chronischen Hustens
Bei der Therapie geht es darum, den chronischen Husten zu beruhigen. In allen Fällen von chronischem Husten wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt, da dieser Husten auf eine andere Krankheit hindeutet (Raucherhusten, Krebs), die es abzuklären und zu behandeln gilt.
4. Behandlung des Hustens verursacht durch die Einnahme von Medikamenten
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über eine alternative Behandlungsmöglichkeit.
Heilpflanzen
Folgende Heilpflanzen sind sehr wirksam, um den Husten auf eine natürliche Art und Weise zu bekämpfen. Die meisten der in der Tabelle aufgelisteten Pflanzen verfügen über eine desinfizierende und den Auswurf fördernde Wirkung.
Bemerkung: Wenn Sie einen Tee aus den Heilpflanzen zubereiten, zögern Sie nicht, Ihren Tee mit Honig zu versüssen. Aus einer neueren Studie (Anfang 2008) geht hervor, dass die Wirkung von Honig gegen den Husten mit der Wirkung von Medikamenten gleichgestellt werden kann. Ausserdem ist der Honig natürlich, günstig und schmeckt lecker!
Efeu, als Tabletten erhältlich, wirkt auswurffördernd
Echte Eibisch (Wurzel), erhältlich als Tee, wirkt auswurffördernd
Eukalyptus (sehr wirksam !) wirkt auswurffördernd, erhältlich als Sirup oder Bonbons
Fenchel, als Tee erhältlich, wirkt auswurffördernd
Isländisch Moos, wird bei trockenem Husten oder Halsschmerzen angewendet. Als Tee, Sirup oder Bonbons erhältlich
Lungenkraut (sehr wirksam!) als Tee erhältlich, wirkt auswurffördernd
Malve, wird bei trockenem Husten oder Halsschmerzen angewendet. Als Tee, Bonbons oder Sirup erhältlich
Süssholz, auswurffördernde Wirkung, als Tee, Sirup oder Bonbon erhältlich
Thymian, wirkt desinfizierend, als Tee, Hustensirup oder essentielles Öl erhältlich
Wegerich, wirkt desinfizierend und auswurffördernd. Wirksam bei Husten und Infektionen im Mund- und Halsbereich. Als Tee oder Sirup erhältlich.
Hausmittel
– Brust-Tee
– Feldthymian-Tee
– Holunderblüten-Sirup
– Ingwertee
– Knoblauch-Sirup
– Königskerzen-Sirup
– Königskerzen-Tee
– Lungenkraut-Tee
– Malventee
– Rübensirup
– Schlüsselblumen-Tee
– Tannenbaumknospen-Sirup
– Thymian-Sirup
– Thymian-Tee
– Wegerich-Sirup
– Stiefmütterchentee
– Mairüben-Sirup
– Knoblauchmilch
– Hausmittel gegen Bronchitis (aus Marokko)
– Sirup aus Schwarzem Rettich
– Zwiebelsirup
– Zwiebelsalbe
Ratschläge
Als Erstes ist es wichtig, den Husten so bald als möglich zu behandeln, um Komplikationen zu vermeiden.
– Sie können auch Inhalationen durchführen, zum Beispiel mit Thymian, Eukalyptus oder Kamille.
– Trinken Sie warme Getränke (vermeiden Sie kalte Getränke): Vor allem Kräutertees auf Basis von Heilpflanzen, zum Beispiel Thymian, mit Zucker und vor allem Honig.
– Bei Husten ist es wichtig, viel zu trinken. Sie können auch Fruchtsaft trinken, sollten aber Alkohol und Sodas vermeiden.
– Reiben Sie Ihre Haut mit Salben z.B mit Menthol ein. Wichtig: Kein Menthol oder Kampfer Salben bei Kleinkindern unter 24 Monaten anwenden. Verwenden Sie in diesen Fällen spezielle Babymittel; fragen Sie Ihren Apotheker um Rat.
– Hustenbonbons sind zu empfehlen (z.B. mit Honig). Aktuelle Studien deuten darauf hin, dass nicht die Pflanzen sondern der Zucker, der in Bonbons enthalten ist, den Husten lindert, da er die Speichelbildung fördert.
– Sie können auch einen Luftbefeuchter als Unterstützung verwenden.
– Wenn Sie vor allem in der Nacht Husten, wird empfohlen, das Kopfbrett anzuheben.
Vorbeugung Husten
– Vermindern Sie den Tabakkonsum, oder hören Sie wenn möglich sogar damit auf. Der Tabak begünstigt den Husten, insbesondere den Raucherhusten. Bei Fragen zur Raucherentwöhnung und zu Hilfsmitteln, um mit dem Rauchen aufzuhören, wenden Sie sich bitte an Ihren Apotheker, der Sie betreuen wird.
– Der Husten wird häufig durch Viren verursacht. Waschen Sie sich deshalb häufig die Hände mit Seife, um die Übertragung der Viren einzugrenzen.
– Ausserdem ist es immer nützlich, viel zu trinken.
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Englisch: cough
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Französisch: toux
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Italienisch: tosse
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Portugiesisch: tosse
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Spanisch: tos